2024
Wie alt werden Delfine eigentlich? Wenn man den Sänger der Salzburger Indie-Pop-Band Magic Delphin fragt, bekommt man Antworten. Seit 2017 sind die Heimo-Erbse-Preisträger aktiv, haben drei Alben (Wohnzimmer Rec., Label Records) herausgebracht und schmücken sich mit Airplay auf Radiofabrik, BR2, FM4 und Ö1 – eben im lieben Radio.
Die Bandmitglieder Robert Aichinger (Drums) und Emanuel Krimmplstätter (Gitarre) kennt man auch aus Bands wie The Merry Poppins oder Steaming Satellites, und Manuel Schönegger (Bass) als einen der Komponisten der Filmmusik von „Die Beste aller Welten“ von Adrian Goiginger. Bei Magic Delphin sorgen sie für einen soliden Untergrund für Lageders deutschsprachige Texte.
So, genug namegedroppt, es geht um Musik! Hätten Weezer, Tocotronic und Tame Impala ein gemeinsames Kind, keine Ahnung, was da rauskommen würde, aber Magic Delphin wäre dann wohl der schrullige Onkel, der bei Familienfesten aus der Ecke lallt. Es groovt, es rockt, mit dreamy Gitarren-Riffs, runden Beats und fettem Bass – es wird getanzt. Ach ja, und 20 Jahre ist die durchschnittliche Lebenserwartung unserer liebsten Meeressäuger.
2021
Wenn man alle Anfangsbuchstaben der Songs des neuen Magic Delphin Albums aneinanderreiht kommt dabei das Wort "Wakosfssl" raus. Und das ist natürlich kein Wort. Hat er sich also garnichts bei gedacht. Wahrscheinlich ist das so, weil "Kopf hoch Tinderboy" das schwierige dritte Album ist. In einem Text über das dritte Album muss man betonen, dass das Dritte immer besonders schwierig ist. Das Lied "Afrika" beginnt entsprechend einsichtig mit der Zeile: "Was ist hier los? Es kommt nur Scheiß aus meinem Schädel raus."
Eine Lösung liegt da auf der Hand: einfach abhauen. "Mit Ryan Air nach Afrika". Aufzug Szene 2: Pandemie. Ist also erst mal nichts mit Abhauen. Home stayen, safe stayen. Kein Wunder also, dass man dem Tinderboy gut zureden möchte. "Wer ist im Leben schon gern allein." - wird das in "Kids" zusammengefasst. Wer in Zeiten des Abstands erbauliche Zeilen braucht, die einem mit verständnisvollem Blick auf die Schulter klopfen, kann sich hier seine Ladung Empathie abholen. Ist halt für uns alle nicht so richtig cool grade.
Fernweh und Einsamkeit sind sehr präsente Themen auf "Kopf hoch Tinderboy". Aber wenn keiner dir ein Like gibt und Tinder dir dein Herz bricht, gibt der Delphin dir Schoki. Das ist das Versprechen im Song "Schoki Schoki". Und das stimmt auch irgendwie. Statt diesen Themen einfach mit Lethargie zu begegnen, gibt es auf dem Album nämlich ein ganzes Bataillon warmer Synths. Irgendwer muss es ja machen.
Gemacht hat er jedenfalls der Delphin. Ein tolles Album nämlich. Das Lob kann man auch mal zurück geben wenn einer sich so viel Mühe mit erbaulichen Worten gibt. Ein Label mit Freunden hat er auch noch gemacht. "Kopf hoch Tinderboy" erscheint bei Label Records. Kein Scheiß. Während Magic Delphin also macht und tut, meint er du sollst dich mal locker machen: "Verschwende deine Zeit, du hast es verdient." Im Prinzip Wasser trinken und Wein predigen, oder so.
"Es wird leichter wenn du loslässt." lautet die Folgerung auf "Lass los". Es hilft ja auch nichts. Dass die Dinge nicht immer einfach sind ist wahrscheinlich die große Erkenntnis hier. Dating ist nicht immer leicht, Abhauen auch nicht, Loslassen klingt einfacher als gesagt und ein drittes Album schreibt man auch nicht gerade über Nacht. Aber trotzdem kriegt man das hin, man muss nur ab und zu den Kopf oben halten.
Leben ist hart, hier haste Schoki.
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2019
Mit dem Magic Delphin ist es ein bisschen wie mit dem Candide. Er zog aus ins Abenteuer, fand das Leid und das Scheitern, kehrte zurück, entdeckte den Segen in der Arbeit und wurde der renommierteste Kronkorkensammler der Welt. Weil sich der Kronkorkenmarkt mittlerweile aber wider aller Erwartungen weitestgehend in die Nichtigkeit manövriert hatte, war dann doch Musik irgendwie näherliegend.
So richtig sicher ist man sich beim Delphin nie, wieviel Wahrheit dran ist, an dem was er erzählt. Ist ja auch egal, so lange es schön erzählt ist. Es stimmt aber soweit als dass er den Atlantik übersegeln wollte, eine Reise die in der Freistadt Christiana mit dem Kopf in der Toilettenschüssel endete. Mit nach Hause nahm er die Eingebung des “Magic Delphin”, die nach einigen Singles im November 2017 im Debütalbum “Leben am Mars” mündete.
Ein Album wie ein schwedischer Süßigkeitenladen. Da werden einem mit dem Augenzwinkern eines Randy Newman die Betonressentiments von Klaus Hoffmann in Pop gegossen. Ja, nämlich nicht Thomas Bernhard, nur ein einfältiger Pennäler würde Bernhard zitieren wenn er über einen Salzburger schreibt. Warum nicht gleich Mozart. Eine kleine Yachtmusik. Das wäre ein geiler Albumtitel gewesen. Zu spät.
Aber die Frage ist berechtigt. Was fängt man an mit einer Stadt, der man nur aus Denkmalschutz noch nicht den Todesstoß versetzt hat? Ja nichts halt. Am Fluss sitzen, unglücklich verliebt sein, Pizza essen, wegfahren. Dorfpunk mit Popappeal. Dorfpop quasi. Weil man mit dem ganzen Soja-Latte-Pastrami-Influencer-Life bisher ja ohnehin nichts zu tun hatte oder hätte haben wollen. Dafür hat man dann mehr Zeit zum Musik machen und mit einer handvoll übertrieben talentierter Musiker ein wundervoll spielfreudiges Album aufzunehmen. Man möchte eigentlich lieber mitmachen anstatt nur zuzuhören.
Die Fronten sind jetzt jedenfalls mal geklärt. Zeit für die nächsten Alben. “Milde Sorte” erschien bereits im September 2018 auf Wohnzimmer Records und das dritte Album ist schon am Weg. Da schließt sich der Bogen zum Candide, denn der Delphin arbeitet hart und hat die Taschen voller Magic.
Der Titel soll allerdings keine Altersmilde andeuten. “Lass mal Musik machen jetzt.” Da weht der Wind her. Wie soll man auch sonst ein Album binnen weniger Monate produzieren, dass sich die Behauptung der Milde in den Titel dichtet. Hier wurde einfach gemacht. Es wabern einem Moon Safari Synthfllächen und Dream Pop Gitarren um den Kopf, dann auf einmal Funk, röhrende Orgeln, der Bass geht spazieren, alles ist dem Groove zweckdienlich. Darüber Tongue-In-Cheek Texte, bisschen Coming-Of-Age auch, Do-It-Yourself sowieso, aber alles irgendwie mitten in die Gefühlsnüsse. Voll schön.
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2017
Begonnen hat das mit dem Delphin im Winter 2014, in Christiania der Freistadt in Kopenhagen auf einer abgefuckten Toilette, als flüchtiger Gedanke, der mit einem Lächeln abgetan wurde. Nachdem der ehemalige Frontman der Mildenburg-Band „The Pond Pirates“ bei dem Versuch den Atlantik zu übersegeln ordentlich auf die Fresse gefallen war, hatte er neuen Mut im Norden Europas gesucht und auch gefunden.
Magic Delphin ist das Ergebnis und mit „Stadt am Meer“ brachte er im Mai 2015 seine erste Single ins Internet.
Nach Zwei Alben, Airplay auf der Radiofabrik, Ö1, Fm4 und BR2 und seinem Debüt-Konzert beim Dawn-Festival, arbeit Magic gerade am dritten Studio-Album.
Anfangs als Studioprojekt geplant, gibt es den Delphin seit 2017 live mit Band, besetzt mit Top-Musikern aus der Salzburger Musikszene.
Zusammen mit warmen Rhodes-Klängen, verzerrten Gitarren, Orgeln, fetten Beats und Synths entsteht dann der typisch poppige Delphin-Sound der sich an Indie-Pop, Trash, Popo-Pop, und Soul bedient und dabei extrem independent bleibt und natürlich auch sau experimentell. Magic-Pop, Delphin-Trash
könnte man schreiben.